Tiger leaping gorge.
Die tiefste Schlucht der Erde.
Vom tiefsten zum höchsten Punkt misst
man 3900 Meter.
Damit der ideale Ort um vor den
chinesischen Touristen zu fliehen und einen entspannten Geburtstag in
den Bergen zu verbringen.
Da ich getreu dem Motto handel „Alles
kann, nichts muss...“ habe ich die Strapatzen mit meinem gesamten
Gepäck auf mich genommen. Ich bin einfach gestartet, da ich mehr als
die üblichen 2 Tage in denen der große Teil der Schlucht
durchwandert werden kann bleiben wollte und falls möglich bis ins
nächste und erste tibetische Dorf wandern.
Alleine und frohen Mutes aufgebrochen
ging es los mit strahlendem Sonnenschein die ersten Höhenmeter zu
bewältigen. Doch nach kurzer Zeit realisierte ich auf was ich mich
hier eingelassen hatte.
Die ungewohnte Höhe, ungewohnte
Belastung und ungewohntes frühe Aufstehen zeigten mir schnell meine
Grenzen auf.
Ohne Gepäck wäre ich wohl auch so
schnell unterwegs gewesen wie die zahlreichen anderen Wanderer doch
so musste ich schwitzend zusehen wie im Minutentakt die Leute nur so
an mir vorbei rannten.
Allerdings hat das ganze auch seine
Vorteile. Durch die langsame Fortbewegung hatte ich mehr Zeit die
wundervolle Umgebung zu genießen und den ein oder anderen Tee mit
den Einheimischen zu trinken.
Etwas besonderes ergibt sich auch aus
der Zusammenstellung der kleinen Verkaufsstände am Rande des Weges.
Neben Früchten, Cola, Wasser und Schnickers war stets eine nette
Menge an Marihuana im Angebot der netten alten Damen.
Ich hatte mir am ersten Tag vorgenommen
nur bis zum ersten Guesthouse „Mama Naxi“ zu wandern. Schien es
auf der Karte doch als könnte ich fast dorthin sprinten.
Als ich mich nach 2 Stunden im
plötzlich einsetzenden Regen wiederfand war von meinem frohen Mut
nichts mehr übrig. Ich suchte vergeblich Zuflucht unter den Bäumen
und war bis auf die Unterhose durchnässt. Mein Netbook habe ich aber
erfolgreich mit meinem Leben verteitigt. Man muss ja manchmal
Prioritäten setzen.
Irgendwann kam ich dann in einem
kleinen Bergdorf an und verschwand noch am helllichten Tag
todeserschöpft im Bett.
Den nächsten Morgen wartete ich ab bis
der Regen aufhörte und machte mich dann auf um einen der
anstrengendsten Teile der Schlucht zu besteigen. In „28 Kurven“
geht es stets bergauf bis zum höchsten Punkt der Wanderung. Die 28
Kurven kamen mir dann aber eher wie 280 Kurven vor, vielleicht haben
es die Chinesen beim Zählen wieder mal nicht so genau genommen.
Nach einigen Metern entdecke ich eine
einheimische Frau mittleren Alters ungefähr 20 Meter entfernt auf
einem Feld arbeiten. Nett wie ich bin grüße ich sie auf chinesisch.
Zack! Sie greift sich in Windeseile
einen faustgroßen Stein, deutet an ihn nach mir werfen und schreit
irgendwas auf chinesisch.
What the fuck!?
Ich hebe die Hände um ihr zu
signalisieren das ich ihr nichts böses will und suche schnell das
weite. Okay, sie hat eine kleine Sichel mit der sie auf dem Feld
arbeitet. Ich habe nur gehofft das sie mir nicht folgt. Manchmal hat
das Alleinsein auch seine Nachteile....
Wie ich später vom nächsten
Guesthouse erfahre ist sie geistig behindert und wurde als Kind
mehrfach misshandelt wieso sie verständlicherweise Angst vor fremden
Menschen hat.
Warum um Gottes willen wird sie dann
aber mit einer Sichel alleine auf einem Feld gelassen!?
Die letzten Meter bis zu diesem
höchsten Punkt könnt ihr weiter unten in einem Video verfolgen.
Die nächsten 2 Tage wanderte ich von
Guesthouse zu Guesthouse und mein Geburtstag rückte immer näher.
Mit einem Neuseeländer bewältigte ich
die letzte Tagesetappe zum Walnussgarten und genoss die sehr
gastfreundliche Familie hoch in den Bergen. 99 Prozent der Wanderer
erreichen diesen Punkt nicht, da sie vorher einen Bus zurück in die
Stadt nehmen. Wenn man die Zeit hat empfehle ich aber zu 100% die
komplette Schlucht zu durchwandern.
Wie es das Schicksal so will erreicht
eine Chinesin und ein Deutscher mit denen ich beiden voll auf einer
Wellenlänge bin ebenfalls am gleichen Tag das Guesthouse. Als
einzige Gäste für die nächsten 2 Tage können wir ganz ungeniert
lautstark meinen Geburtstag feiern.
Die Besitzer des Guesthouse liessen es
sich dann auch nicht nehmen eine Ziege zu schlachten und diese abends
kostenfrei zum Verzehr zu Verfügung zu stellen. Welch Gaumenfreude!
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1, 2, 3 Esel zähle ich... |
Mit schwerem Kopf und eine Stunde zu
spät machten wir uns tags darauf gemeinsam auf die 8 Stunden
Wanderung inkl. Führer und Esel (fürs Gepäck) zum tibetischen Dorf
zu bewältigen.
Teilweise ging es auf allen Vieren
voran. Ohne Führer auf man auf diesem Pfad verloren. Keine Chance
den Weg allein zu finden.
Nach insgesamt einer Woche wandern
hatten nicht nur meine Füße genug. Auch meine Augen hatten für den
Moment genug von Bergen, Schluchten und tollen Aussichten.
Doch jetzt war ich erst so richtig auf
den Geschmack gekommen...!
wo ist deine hand auf dem einen bild? :D
AntwortenLöschenNa da wo sie hingehört... :)
LöschenMag die Mütze:)
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