Willkommen! |
Ein werter Einheimischer hat mich tatsächlich unentgeltlich zu
meinem Hostel geführt.
Dort angekommen machte ich erste Bekanntschaft mit den
organisatorischen Qualitäten in Sri Lanka.
Zimmer war gebucht und bestätigt worden.
Allerdings waren alle Zimmer vergeben.
„Es kann ja sein, dass Sie nicht erscheinen obwohl Sie gebucht
haben, deshalb habe ich das Zimmer vergeben.“
Okay. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
Macht Sinn.
Nach etwas hin und her verschieben fand ich mit in einem 4-Bettzimmer
wieder und war fürs erste zufrieden.
Kurz darauf machte ich Bekanntschaft mit einer indischen Lady und
nach kurzer Zeit hat sie mich bereits ins Herz geschlossen und ich
telefoniere mit ihrem Sohn in Neu Delhi und habe mir das Versprechen
abnehmen lassen die Familie in Indien zu besuchen.
Ich werde kostenfrei bekocht, bekomme Tee serviert und um den Abwasch
musste ich mich auch nicht kümmern.
Danke Travelmama!
Danke Travelmama! |
Am zweiten Tag ging es in Richtung Süden.
Strand sollte das Ziel für mindestens die nächste Woche sein.
Ich hatte bereits gelernt, dass es wichtig ist bei Angeboten wie Tuk
Tuk-Preisen oder Hotelzimmern deutlich nachzufragen, mit was ich aber
nun Erfahrung machte kannte ich so bisher nicht.
Im Bahnhof der Hauptstadt Colombo sprach mich ein Einheimischer an wo
es denn hingehen soll.
„In den Süden. Keine Ahnung wohin.“
Da noch kein Zugticket gekauft war setzte er sich zu mich und zeigte
mir Bilder seines Hotels und machte mir einen Aufenthalt schmackhaft.
Die Bewertungen von früheren Gästen die er in einem Buch bei sich
führt waren echt und überzeugten mich schnell ihm zu folgen.
„Wifi im Zimmer?“
„Nein, im Restaurant.“
Okay, das reicht mir.
„Heißwasser?“
„Ja.“
„Zimmerpreis 10 Dollar?“
„Ja, 10 Dollar“
„Haben Sie auch andere Gäste zur Zeit?“
„Ja, ein Pärchen aus Australien.“
Alles klar.
Nach einer 3 stündigen Zugfahrt in seinem abgelegen und abgewohnten
Hotel angekommen lernte ich schnell die nächste Lektion in Sachen
„frage lieber 23 Mal genau nach bevor du eine Entscheidung
triffst“.
Wifi gab es tatsächlich in einem Restaurant, nur nicht in seinem.
10 Minuten Fußweg zu einem seiner Verwandten hieß es, wenn ich eine
Mail schreiben wollte.
Heißwasser? Klar, nur nicht in meinem Zimmer.
Im Untergeschoss befand sich sein Zimmer, wo ich die Chance hatte
Heißwasser in einem Eimer abzufüllen und mich damit zu waschen.
10 Dollar für das Zimmer? Ja logisch, hat er ja auch gesagt.
Nur das auf die Gesamtrechnung nochmal 10 % Service berechnet wird
erfuhr ich erst im Hotel.
Andere Gäste? Oh ja, selbst seine Frau bestätigte mir, dass sich
hier ein Pärchen aufhält, nur kommt es plötzlich aus Deutschland.
Gesehen habe ich allerdings keinen und es war auch niemand sonst
hier.
Da es geregnet hat blieb einem ohnehin keine Chance etwas zu
unternehmen und so fuhr in am nächsten Tag weiter zu dem angeblich
schönsten Strand in Sri Lanka.
Mirissa hieß das Ziel.
Gutes Hotelzimmer wurde kostengünstig ergattert und nach 46-maligem
detailliertem nachfragen konnte hier auch nichts mehr schief gehen.
Der Strand war eine echte Perle und trotz der Vorweihnachtszeit war
es nicht allzu überlaufen.
6 angenehme Tage verbrachte ich hier.
Ein schnelles Ende fand mein Strandaufenthalt nachdem ich mich mit
Mr. Tsunami angelegt habe.
Die Wellen am Strand von Mirissa waren riesig und ich habe zuvor noch
nichts vergleichbares auf meiner Reis gesehen.
Die ersten 2 Tage habe ich zufriedenstellend die wenigen Mutigen
beobachtet die sich so weit raus wagen um dann in die Welle zu
springen kurz bevor sie „bricht“.
Am nächsten Tag habe mich dann mit jemandem zusammen getan und wir
haben die Prüfung mit reichlich Adrenalin im Körper bestanden.
Also hieß es am nächsten Tag alleine raus und die Leute am Strand
zuschauen zu lassen.
Ich stehe in der Schneise, bezwinge einen Riesen nach dem nächsten
und blicke mehrfach winkend und glücklich zurück.
Was sich dann vor mir aufbaut lässt mich die Luft anhalten.
Man sieht „die“ Welle auf sich zukommen.
Ich allein im Wasser, zumindest hinter der Schneise.
In einer Sekunde spiele ich sämtliche Gedanken durch wie zu
reagieren.
Die Strömung der vorherigen Welle lässt mir ohnehin nicht viel
Spielraum.
Also vorwärts um zu probieren wieder durch die Welle durchzuspringen
in dem Moment in dem sie bricht.
Nichts da.
Die Welle war wie gesagt um einiges größer und brach deshalb früher
als angenommen.
Sie erwischt mich mit voller Wucht, mein Körper wird
zusammengestaucht und ich überschlage mich mehrmals unter Wasser.
An alles was ich denke ist, auftauchen bevor die nächste Welle
kommt.
Ich tauche mit dem Gesicht Richtung Strand auf und sehe jemanden ins
Wasser laufen falls ich mich verletzt habe.
Die nächste Welle ist kein Problem da ich mich nicht mehr in der
Schneise befinde.
Ich gehe an den Strand zurück.
„Nichts passiert Leute, die Welle war nur ein bisschen groß.“
Alles was ich will ist zurück in mein Bett. Die Wirbelsäule
schmerzt wie nach einem Autounfall und ich will einfach nur liegen.
Nach 2 Tagen Regeneration und mit der Gewissheit, dass ich das nicht
nochmal brauche war es das für mich mit Strand in Sri Lanka.
Über Weihnachten hieß das ungeplante Ziel dann ins Landesinnere zu
fahren und die Weihnachtszeit in der ehemaligen Hauptstadt Kandy zu
verbringen.
Das einzig erwähnenswerte sind hier die unverschämten Preise für
Ausländer.
Beispiel botanischer Garten.
Einheimische zahlen 50 Rupees(0,30 €). Ausländer 1100
Rupees(6,60€).
Also schlappe 22 mal so viel.
Preisunterschied Einheimischer - Ausländer. |
Nach so viel „Gastfreundschaft“, falschen Menschen und Abzocke
fiel es mir sehr leicht dieses Land wieder zu verlassen.
Tschüß Sri Lanka.
Bis nie.
Da wird auch mal gerne auf den fahrenden Zug aufgesprungen. |
Das einzige was ich vermisse sind die leckeren Teigwaren, gefüllt mit scharfem gelben Curry. |
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