China.
Reich der Mitte.
Bevölkerungsreichstes Land der Erde.
Vor etwas mehr als 2 Monaten betrat ich
das erste Mal in meinem Leben dieses Land.
Völlig ohne Erwartungen und mit einem
dreimonatigem Visum in der Tasche machte ich mich auf um ein Land zu
erkunden welches mich eigentlich nie besonders interessiert hat.
Die ersten 24 Stunden waren die reinste
Hölle und ich war mehr als schlecht gelaunt. Was sich daraufhin aber
entwickelte ist großartig.
China streitet sich nun mit Indonesien
um die Spitze meiner Lieblingsländer.
Ein paar Fakten und erlebtes zu einigen
Stichpunkten.
Menschen:
In unserem
Klischee sehen wir die Chinesen rülpsen, auf die Straße rotzen,
drängelnd und sich gegenseitig anschreiend was aber einer normalen
Unterhaltung entspricht. Was soll ich sagen? Es stimmt einfach...
Das entspricht
nicht ganz unseren Vorstellungen von einer angenehmen Gesellschaft,
allerdings sind das auch nie einzigen negativen Punkte. Hat man sich
erst mal daran gewöhnt, tut man das meiste mit einem Lächeln ab.
Und so sind die
Chinesen neugierig ohne Ende, bestehen darauf das du dir mit ihnen
das Essen teilst, lieben es sich an der Theke mit Westlern zu messen
und sind ohne Ende stolz auf Chinas Wachstum.
Es war während
den letzten Monaten immer lustig und ein echtes Erlebnis mit Chinesen
seine Zeit zu verbringen. Spricht man erst mal einige Worte
chinesisch ist das Eis schnell gebrochen und man gewinnt viele neue
Freunde die mir bei Problemen immer geholfen haben. Es ist extrem
sinnvoll die Handynummer von Englisch sprechenden Chinesen zu haben,
wenn du dich abseits der ausgetretenen Pfade bewegst!
Tischtennis ist,
als Volkssport Nummer 1, eine ideale Gelegenheit mit den Locals in
Kontakt zu kommen. Einfach durch Parkanlagen oder einen beliebigen
Campus schlendern und es dauert nicht lange bis man an der Platte
steht und einem die Bälle nur so um die Ohren fliegen. Mein
Highlight war das Spiel gegen eine geschätzt 60-65 Jahre alte Lady
die mir im typischen „Chinesengriff“ die Bälle im Sekundentakt
aus dem Stand entgegen schmettert.
Tischtennis
spielen, das könn' se!
Verkehr:
Krank! Einfach
nur krank. Das Verkehrsaufkommen spielt dabei keine Rolle, denn das
ist wesentlich geringer als beispielsweise in Südostasien, was die
Sache aber wieder gefährlicher macht weil alle schneller unterwegs
sind.
Die Chinesen
sind wenn sie motorisiert unterwegs sind unberechenbar.
Im Gegensatz zu
Südostasien weicht hier keiner aus wenn du die Straße überquerst.
Der Chinese ist Chef wenn er im Auto sitzt und ein Fußgänger hat
keine Berechtigung, auch nicht bei einer grünen Ampel.
Das
gefährlichste überhaupt spielt sich auf den Bergpässen im
Hochgebirge ab. Wie schon berichtet wird überall überholt auch wenn
die Überlebenschance bei gefühlten 0,1 Prozent steht.
Zahlreiche Unfälle und Schlägereien wurden so mit Schweißperlen
aus dem Auto beobachtet.
Essen:
Genial! Mein
Favorit sind die Dumplings. Gefüllte Teigtaschen wahlweise in Suppe,
einzeln oder frittiert.
Aber egal was
man bestellt, hauptsache scharf. Nach dem ersten Bissen 30 Sekunden
husten, Nase putzen, Taschentücher bereit halten und dann genießen.
Achja,
nichts mit Süß-sauer! Was in Deutschland beim Chinamann der Renner
ist, ist im Reich der Mitte unauffindbar. Eine plumpe Erfindung oder
was auch immer. Es gibt kein einziges süß-saures Gericht in China!
Clubbing:
Mein
Lieblingsthema. Die Clubs ist China sind das verrückteste und beste
was ich in Sachen Clubbing bisher erlebt habe.
Sieht man von
den Ausländerstädten wie Peking und Shanghai ab erlebt man in den
Provinzhauptstädten wie Kunming oder Chengdu Nächte die ein Leben
lang unvergessen bleiben.
Nicht einen
einzigen verdammten Drink habe ich bezahlt. Gehst du in China in
einen Club bist du der Star! Es ist „in“ sich mit einem Westler
zu zeigen und so muss man sich schon etwas unter Kontrolle haben um
nicht nach einer Runde in der Disko total besoffen mit dem nächsten
Taxi zurück ins Hotel zu fahren.
Die Männer
messen sich mit dir also im Trinken und die Frauen erfreuen sich am
Tanzen und fotografieren. Ganz wichtig, je lächerlicher und
ausgefallener man tanzt desto mehr Ruhm erntet man. Besonderen Spaß
hatte ich da mit meinem Kumpel Braden. Abwechselnd haben wir versucht
uns größtmöglich lächerlich zu machen, wohlwissend als Stars des
Abends zu enden. Wofür man in Deutschland wahrscheinlich von den
Securitys rausgeschmissen wird tanzt in China der ganze Club nach
deiner Nase.
In Chengdu
übernimmt der Club selbst übrigens die Getränke für die Westler.
Erst am Wahrheitsgehalt gezweifelt, fesselte mich dieser Umstand für
knapp 2 Wochen in der selben, eigentlich langweiligen Stadt.
Männer, kommt
nach China!
Land(schaft):
Dieses Land ist
riiiieeesig. Es gibt unglaublich viel zu sehen. Wo Australien in der
Mitte eine Wüste hat, wo Russland im Norden von Steppe beherrscht
wird, da ist es in China die pure Abwechslung. Die vielen
Minderheiten im Land, die vielen klimatischen Unterschiede, vom
Himalaya durch die Wüste, ans Meer, zurück durch den Dschungel im
Süden, vorbei an Welterbestätten und unwirklichen Ausblicken. China
biete alles was das Herz begehrt. Sieht man von den überhöhten
Eintrittspreisen ab, die sich aber mit jedem alten Mitarbeiterausweis
als Studentenrabatt leicht umgehen lassen ist so gut wie jeder
Nationalpark eine Reise wert.
Ich mache mich
jetzt auf den Weg nach Vietnam bevor mein nächstes, schon gebuchtes
Flugticket, mich über Weihnachten und Silvester in eine andere
schöne Region unserer Erde bringt.
China, ich
liebe dich!
Und China liebt mich. :)
Und China liebt mich. :)
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