Hierbei handelt es sich um einen
Nachtrag von Mitte Oktober aus Litang.
Vorweg ein paar
Hintergrundinformationen zu einer Himmelbestattung.
Himmelsbestattungen (Sky Burials) sind
ein fester Bestandteil der tibetischen Kultur. Neben den Tibetern
führen auch andere Volksgruppen, wie z.B. die Parsen in Indien,
diese Form der Bestattung durch.
Himmelsbestattungen sind im Grunde aus
der Not heraus geboren worden. Durch Mangel an Feuerholz zur
Totenverbrennung bzw. permanent gefrorener Steinböden, die eine
Beerdigung unmöglich machen, wird bei der Himmelsbestattung der
Leichnam an Aasgeier verfüttert. Himmelsbestattungen finden
öffentlich statt.
Der Leichnam wird einige Tage im Haus
weiter symbolisch mit Essen versorgt. In dieser Zeit von drei bis
fünf Tagen wird dem Toten von einem Lama aus dem tibetischen Buch
der Toten vorgelesen, um die Seele des Toten zum Verlassen des
Körpers zu bewegen. Am Tag der Bestattung wird der Leichnam nach
einer letzten Beschwörung des Lamas noch vor Sonnenaufgang zum
Bestattungsplatz gebracht. Dort wird der Körper von den
Leichenbestattern, den Ragyapas, zerteilt und den Geiern zum Fressen
überlassen. Diese tragen nach tibetischer Vorstellung den
Verstorbenen ins Bardo, einen Zustand zwischen dem Tod und der
Wiedergeburt.
Die Himmelsbestattungen in Litang
finden jeweils am Montag, Mittwoch und Freitag statt. Da es sich um
öffentliche Bestattungen handelt ist es auch für uns Langnasen
gestattet einer solchen Bestattung in ausreichender Distanz
beizuwohnen.
Kurz nach Sonnenaufgang machte ich mich
mit meinem Kumpel Braden also auf den Weg etwas außerhalb der Stadt.
Hinter einem Hügel findet man schließlich den Ort der
Himmelsbestattung.
Heute standen mehrere Bestattungen an
und es waren dementsprechend relativ viele Menschen anwesend.
Wir platzierten uns im großen Abstand
und wollten die verschieden Zeremonien nicht stören. Die Achtung der
menschlichen Würde verbat es uns Fotos der Bestattung zu schießen
und so müsst ihr euch, bei Interesse, mit Google zufrieden geben.
Die Leichen werden an verschiedene Orte
gelegt und dann von den Leichenbestattern zerstückelt.
Währenddessen spielt sich über
unseren Köpfen ein faszinierendes Schauspiel ab. Entgegen der
vorherigen Berichte werden die Aasgeier nicht angelockt, sondern sie
erscheinen plötzlich am Himmel.
Das ist ein wirklich beeindruckender
Moment. Wir stehen im Sonnenaufgang, bei eisiger Kälte im Stillen
und plötzlich sieht man ca. 20 dieser riesigen Geier hinter dem Berg
hervor fliegen. Sie kreisen gemeinsam am Himmel, als wüssten sie an
welch Wochentagen ihnen Menschen zum Fraß vorgeworfen werden.
Sie ziehen ihre Kreise immer kleiner
und kommen dem Geschehen immer näher, während der Leichenbestatter
seine beschwerliche Arbeit mit Axt, Messer und Beil vorführt und die
ersten Teile des Leichnams den Geiern entgegen wirft.
Wenig später sieht man vor lauter
Geiern nichts mehr von der Leiche. Sie streiten sich förmlich um die
besten Teile der Leiche.
Alles unter den Augen der Angehörigen.
Wobei man bedenken muss, dass die Seele des Menschen ja in den Tagen
zuvor schon in den Himmel aufgestiegen ist und es sich bei dieser
Zeremonie nur darum handelt den „menschlichen Abfall“ zu
entsorgen.
Zu hören wie ein menschlicher Körper
mit Gewalt zerstückelt wird wie ein Tier, zu hören und zu sehen wie
das Fleisch dem Bestatter an seinen Schutzanzug spritzt, das war
etwas was man nur schwer in Worte fassen kann.
Wir machten uns noch vor dem Ende der
ganzen Bestattung auf den Rückweg. Wir hatten genug gesehen.
Google spuckt Bilder aus die von genau
diesem Ort in Litang stammen. Wer allerdings zu schwache Nerven oder
kein Verständnis für diese Art der Bestattung hat sollte sich mit
diesem Artikel zufrieden geben.
Finde ich sehr interessant, andere Länder andere Sitten.ich habe noch einen Artikel zu diesen Them heute gelesen http://blog.bestattungen-baumann.de/?p=85
AntwortenLöschenGrüße Hans P.