Donnerstag, 18. April 2013

Working Holiday Visum Kanada

Leck mich am Arsch war das ein Aufwand.

Bereits während der Reise machte ich mir Gedanken darüber, wie es danach weiter gehen soll.
Ein Arbeitsaufenthalt in Kanada schien mir da eine interessante Lösung zu sein, wohl wissend, dass es dann nichts mit dem Traumleben eines Backpackers wird und ich mich stattdessen um Arbeit auf einem fremden Kontinent bemühen muss.

Wie es das Schicksal denn so wollte, habe ich in China meine Freundin kennengelernt und wo kommt sie her - natürlich aus Kanada.

Gut, den Wink mit dem Zaunpfahl hab ich dann relativ schnell verstanden und mich dran gemacht das Working Holiday Visum (WHV) für das zweitgrößte Land der Erde zu beantragen.

4000 dieser WHV stellt Kanada jedes Jahr für Deutsche zur Verfügung, welche immer innerhalb weniger Wochen vergeben sind.
Man kann sich ab einem bestimmten Datum im Jahr bewerben und hat dann die Möglichkeit innerhalb eines Jahres einzureisen und ist anschließend berechtigt ein Jahr im Land zu arbeiten und zu leben.
Das ganze Bewerbungsverfahren läuft nach dem Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Soweit alles easy going.

Pustekuchen!

Kanada hat das Verfahren natürlich ausgerechnet für 2013 von einer Papierbewerbung auf ein Onlineverfahren umgestellt.
Zuerst gilt es sämtliche persönliche Daten offen zu legen und die Gebühr (110€) für das Visum zu bezahlen und die Zahlungsbestätigung ebenfalls online an die kanadische Botschaft in Berlin zu schicken.

Hat man diese ersten Schritte überwunden gilt es sich bei einem anderen Onlineverfahren anzumelden, welches von Kanada aus von wem anders bearbeitet wird.
Durch die Umstellung des Verfahrens gab es nicht nur unendlich viele offene Fragen, die kein Mitarbeiter einem beantworten konnte; es wurde auch auf Grund von Unwissenheit an jeden Bewerber unterschiedliche Anforderungen gestellt.

Wie dem auch sei. So fanden folgende Dokumente den Weg nach Kanada:

- ein mehrseitiges Dokument zu mir persönlich. Die letzten 10 Jahre wollten dokumentiert werden.
- ein mehrseitiges Dokument zu ALLEN Familienangehörigen
- ein Passbild nach kanadischen Anforderungen
- ein Resume, welches ein englischer Lebenslauf ist wenn man so will
- die Bestätigung der Botschaft in Berlin, dass alle Anforderungen bei denen bestanden wurde
- ein polizeiliches Führungszeugnis, manche mussten es auf Englisch übersetzen und beglaubigen lassen obwohl sie keine Einträge hatten
- ein pdf-Dokument welches jede einzelne Seite meines Reisepasses in gescannter Form enthält

Nun hieß es hoffen und sich auf bis zu sechs Wochen Wartezeit einzurichten.

Nach 2 Wochen erhielt ich dann zwei Nachrichten aus Kanada.

1. Sie möchten gerne einen Brief in dem ich beschreibe wieso ich nach Kanada möchte und wieso ich innerhalb des letzten Jahres in so vielen unterschiedlichen Ländern war.

2. Aufgrund der Tatsache, dass ich in bestimmten Drecksländern Staaten war, habe ich mich einer intensiven körperlichen Untersuchung bei einem anerkannten Arzt der Botschaft untersuchen zu lassen.
Inklusive Röntgen, Bluttest und allem anderen Kram klingt die Kasse nochmal bei einem Betrag von 250€.

Gut, den Brief eben auf Englisch hingewischt, eine Schleimspur bis in den Himalaya hinterlassen und die Untersuchung erfolgreich in Hannover über mich ergehen lassen.
Der werte Doktor sendete seine Ergebnisse nun zur Botschaft nach London (!?), die die Ergebnisse dann auswertet und nach Kanada weiter reicht und sich irgendwann endlich meiner Bewerbung annimmt.

In der Zwischenzeit habe ich dann auch schonmal den Flug gebucht. Nach DEM Brief mussten sie förmlich froh sein, dass ich ihr Land besuchen möchte. ;)

Nach weiteren 3 Wochen erhielt ich dann die lang ersehnte E-Mail mit dem Einladungsschreiben.

Also Leute, merkt euch.
Kanada nimmt euch auseinander.

Ab jetzt ist die schöne Reisezeit also erst einmal vorbei und ihr werdet hier nun keine hochspannenden Reiseberichte aus dem tiefen Asien erhalten, sondern mehr über den Versuch eines jungen Mannes erfahren, der schon immer einmal einen Bären schießen wollte sich auf den Weg macht um zurück in die Arbeitswelt zu finden aber sein Motto nie aus den Augen verliert.

Alles kann, nichts muss!

Da ist das Ding!