Sonntag, 30. Dezember 2012

Mal verliert man und mal gewinnen die anderen...

Zum Flughafen in Saigon hatte ich die Wahl zwischen Taxi, Motorradtaxi und dem Localbus.
Die Wahl fiel wie üblicherweise auf die günstigste Variante – Localbus.
Mit 4000 Dong (0,14 €) ein fairer Preis.
Wie ebenfalls üblicherweise in den touristischen Gegenden in Vietnam wird versucht ziemlich plump zu betrügen.
8000 Dong forderte der Kackvogel hinter dem Steuer von mir.

Schlappe 100 Prozent mehr.
Wegen dem Gepäck.
Ist klar.

Ich bin bereits zuvor mit Gepäck in den Bussen Saigons unterwegs gewesen, einen doppelten Preis musste ich nie zahlen.

„Entweder du zahlst oder du bleibst draußen!“

Puls auf 180.

Ich gebe ihm 4000 Dong und setze mich.
Er wird sauer und fordert energisch 4000 Dong mehr.

Die anderen Westler die gerade lächelnd über den Tisch gezogen wurden werden ebenfalls ungeduldig und fordern das ich endlich zahlen soll.

Weitere 4000 Dong ärmer setze ich mich in die letzte Reihe und fluche vor mich hin.

Tschüß Vietnam.
Bis nie.


Angekommen in Sri Lanka führt mich der erste Weg zur Information.

Welche Möglichkeiten habe ich zu meinem Hotel zu kommen?
„Taxi, Tuk Tuk oder Localbus“

Es gibt also einen Localbus.
Gekonnt finde ich durchgeschwitzt nach 30 Minuten die Busstation.

Schnell mit den netten Busfahrern angefreundet und ein, zwei Wörter auf Singhalese gelernt.

„Was kostet denn der Bus nach Negombo?“

„50 Rupees“

Kurz im Kopf gerechnet, knapp 0,30€ . Klingt okay. „Okay. Dankeschön“

Nach ca. 15 Minuten Fahrt erreiche ich fröhlich Negombo.

Ich frage einen netten Einheimischen was der nächste Bus kostet.
„12 Rupees“ (0,07€)

„Kostet jeder Bus 12 Rupees?“

„Ja, 12 -16 Rupees.“


Und wieder hat sich ein Westler lächelnd über den Tisch ziehen lassen.

Hallo Sri Lanka.

Montag, 24. Dezember 2012

Frohe Weihnachten!

viel vorgehabt, wenig probiert und nichts umgesetzt.
So sehen meine Ergebnisse des Weihnachtseintrages aus.

Zu viel zu tun. Zu beschäftigt.
Wie die Rentner unter euch wissen, Zeit ist kostbar und schon gar nicht unbegrenzt verfügbar wie es noch zu Zeiten war als man täglich zu arbeiten hatte.

Meiner Familie, Freunden und allen anderen guten Menschen, Tuk Tuk-Fahrern, Souvenirverkäufern, Flugbegleiterinnen, Saftschubsen und sonstigen Wesen wünsche ich frohe Weihnachten und alles Gute.

Hoch die Tassen und in Gedanken bei euch!




Donnerstag, 13. Dezember 2012

Entführt von Mr. Chow

2 todeslangweilige Tage verbrachte ich im Delta bevor ich einen Platz im Minibus zurück nach Saigon buchte.

In der lebhaften vietnamesischen Hauptstadt, die sich durch ein unfassbares Aufkommen an Motorbikes und freundlichen Locals auszeichnet, wollte ich mir mit einem Neuseeländer den ich gerade erst kennengelernt hatte am Abend ein, zwei lokale Bierspezialitäten verköstigen.

Die Wahl fiel schnell auf ein Strassenlokal mit Fassbier.
7000 Dong für frisch gezapftes Bia Hoi. Das sind umgerechnet 0,26 €cent für 0,33 Liter.

Fair.

Nach dem Genuss der ersten Biere kamen wir ins Gespräch mit den neben uns sitzenden Asiaten im Alter zwischen 35-45 Jahre.
Ein Vietnamese und zwei Koreaner.
Nachdem in typisch-asiatischerweise vor jedem Schluck Bier ein neuer Trinkspruch aufgesagt wird und man sich darauf verständigt hat, dass wir ab sofort nur noch russisch reden, da mir mal wieder unterstellt wurde das ich ja gar kein Deutscher bin wurde die Geschichte amüsant.

Einer der Koreaner erinnerte mich fortan an Mr. Chow. Durchgeknallter Asiate aus dem Film Hangover.
Super Typ.

Mr. Chow fing an vom Weltuntergang am 21. Dezember zu reden. Wir hatten also ohnehin nur noch wenige Tage zu leben.
Er machte uns ein Angebot.

"Komm mit, meine Freunde, ich lade euch ein und ihr werdet einen genialen Abend haben. Am Ende werde ich euch umbringen"

Er sagte das mit einem dieser komischen Lächeln, so dass ich im Gegensatz zu meinem Kiwi-Freund etwas nervös wurde.
Keine 5 Minuten später stand ein Privatauto inkl. Fahrer vor unserem Tisch.
Gut, am 21. Dezember ist eh alles vorbei, also ab dafür.

Ich mit den 3 Asiaten auf der Rückbank und mein Kumpel vorne.

Wir fuhren gute 10 Minuten stadtauswärts und ich machte Witze über den Film Hostel und unser bevorstehendes Ende.
Mr. Chow hielt Wort. Wir hielten an einem "Beer Garden" und wurden einem Tisch zugeteilt.

Live Musik, vernünftiges Bier und attraktive Bedienungen.

So wie's sein muss.

Der Deckel geht komplett auf Mr. Chow und so wurde fleißig geordert und die Preise für das gute belgische Bier von 110.000 Dong (4 Euro) machten niemandem etwas aus.

Serviert wurden außerdem 2 Lachse, Salat und Pommes.

Der Alkohol machte sich langsam bei jedem bemerkbar und Mr. Chow orderte bei der Bedienung " 2 große Messer um diese Bastarde da umzubringen". Das halbe Lokal richtete die Blicke nun auf unseren Tisch.
Er nahm die Messer, stand auf und....ich wusste echt nicht was dieser Mensch mit uns den ganzen Abend vor hatte...und wirft die Messer in unsere Biergläser.

Die Asiaten lachen.

Na sdorov'e!


Die anhalteden Ankündigungen über unserer baldiges Ableben wurden mehr und sie hatten riesigen Spaß daran die Fragezeichen in unseren Gesichtern zu sehen.
Der Abend nahm seinen Lauf und wir übernahmen das Mikrofon.
Der Biergarten hatte sichtlich Spaß.

Zu gegebener Stunde verabschiedete sich der Vietnamese und machte uns klar das wir wenigstens einen letzten schönen Abend hatten.

Der Fahrer brachte uns 4 nun zurück zum Strassenlokal mit dem billigen Bier.


Ab diesem Zeitpunkt zollte der Abend seinen Tribut, deshalb entschuldigt irrationale Entscheidungen. Ich möchte euch dennoch teilhaben lassen.
Mr. Chow kaufte gefühlt die ganze Straße leer. Unser Tisch war voll mit widerlichen asiatischen Snacks und wir um Sonnenbrillen und Armbänder reicher.
Tischnachbarn fragten verdutzt und durchaus ernstgemeint welche Drogen wir genommen hätten....

"Dieser Mann wird uns später umbringen, wir haben nichts zu verlieren"

Die Gesichter der anderen Menschen...köstlich.

Mr. Chow machte nun ernst und wollte mit meiner Mutter im fernen Deutschland reden.
Er gab mir sein Smartphone und ich wählte die Nummer .
Wohlwissend meine Mutter ist dem Englisch nicht unbedingt 100% mächtig.

Ich habe keine Erinnerung mehr was ihr alles erzählt wurde und wie viele Menschen mit meiner Mutter geredet haben, ich weiß nur halb Saigon hatte an diesem Abend Spaß.

Als ich als letzter das Telefon in der Hand hatte hörte ich nur.
"Wo bist du?"
"In Saigon, Mama. Alles gut!"

Ich habe überlebt.
Ich hatte Spaß.
Alle hatten Spaß.
Die Reisemüdigkeit ist vergessen und meine Reise um eine Geschichte reicher.

Weiter geht es heute Abend.
Nächster Halt - Sri Lanka.

Alles gut! 

Sonntag, 9. Dezember 2012

Reise..zzZZzzzZZz..müde!

Es gibt so Zeiten in denen ist man nichts zufrieden.

Ich lebe meinen Traum.

Ich erkunde ferne Länder und erlebe dabei Dinge von denen ich zuvor nicht zu träumen gewagt habe.

Dennoch.

Ich bin unzufrieden.

Ich bin krank.

Reisekrankheit!

Der Kopf ist voll mit erlebtem. Es passt nichts mehr rein. Ich sehne mich nach Dingen denen ich vorher in der Heimat nicht die geringste Würde entgegen gebracht habe.
Ich habe keine Lust mehr jeden Tag gefühlte 50 Mal zu erzählen woher ich komme, wie lange ich unterwegs bin, wie es in Land XY war und wo es als nächstes hingeht.
Ich will keinen floating market, keine Wasserfälle, keine Bienenfarmen und keine kulturellen Tänze mehr sehen.

Das ist nun das dritte Mal in 9 Monaten.
Damit liege ich im Durchschnitt eines Langzeitreisenden.

Abhilfe schafft da nur sich ein paar Tage eine mentale Auszeit zu gönnen.
Haarschnitt.
Rasur.
Neues T-shirt.
Einige Biere verhaften.
Reichlich Filme gucken und so wenig wie möglich unternehmen.

Nach 5 Tagen hat sich es dann und man hat versucht einiges zu verarbeiten.
Mit neuer Energie für die nächsten Abenteuer und Bekanntschaften kann es dann weitergehen.

In diesem Sinne, Hakuna Matata.

Freitag, 7. Dezember 2012

"Hallo Freund"

Das wichtigste im Leben ist....ein gutes Leben zu haben.
Jeder auf seine Art halt.

Klingt stumpf, ist aber so.

Zu einem guten Leben gehört für mich auch dazu meinen Mitmenschen mit einem Lächeln zu begegnen. In einigen Ländern, darunter auch (Nord-)Vietnam, ist es nicht besonders einfach das Eis zwischen der düster dreinblickenden Strassenhändlerin im Alter von jenseits der 60 Jahre und dem wandelnden Goldesel in Form eines Backpackers zu brechen.

Was hilft?

Lern die Landssprache!

Ist die anfängliche Schüchternheit zu Beginn einer Reise erst einmal abgelegt gehört es seit Monaten zu einer meiner Lieblingsbeschäftigungen.
Einfach raus auf die Strasse und ohne Ziel drauf losgehen.
Während man Touristen dabei beobachtet wie sie weder mit den Einheimischen reden, noch sie eines freundlichen Blickes würdigt, schämt man sich für diese Art mit den Menschen umzugehen dessen Land man besucht.

Es ist kein Wunder das die Omi die ihren Fruchtshake seit 30 Jahren verkauft, dich (als Ausländer) nicht sofort umarmt, wo sie doch weiß das Zeit und Freundlichkeit im "Westen" wie ein Fremdwort erscheinen.

Zeig das du es besser kannst.

Redest du auch nur ein paar Wörter in Landessprache wirst du sofort anders behandelt und bekommst mit etwas Geschick auch noch einenen besseren Preis.

Ein "Du bist hübsch" in Landessprache, natürlich völlig falsch ausgesprochen, hat bis jetzt noch jede Lady zum Lachen gebracht.
"Where are you from?" ist meistens die erste Frage die dann kommt.
"Germany!"
"Ahhhh Germany..."
Daraufhin folgt ein Lächeln und du kannst dir sicher sein wieder einen guten Eindruck für dein Vaterland hinterlassen zu haben.

Mach dir nichts draus, dass du für deine falsche Aussprache ausgelacht wirst.
Lache mit ihnen und du kannst dir sicher sein sie würdigen es!

Investiere deine Zeit um mit den Leuten zu reden.
Der TukTuk Fahrer in Kambodscha, der Eisverkäufer in China und der Mann mit seiner Strassenküche in Indonesien; sie alle werden dir in Zukunft helfen und beim nächsten Wiedersehen kannst du dir eines sicher sein.
Ein Lächeln und ein Handschlag zur Begrüssung  gehören dir, auch wenn du als Goldesel heute keine Geschenke verteilst.

Beispiel Vietnamesisch. Alles was du brauchst um ein guter Freund zu werden oder die örtlichen Schönheiten zu beeindrucken.

Sonntag, 2. Dezember 2012

Kein Schnee in Sichtweite...


..trotz dieser unglücklichen Umstände zum 1. Advent wünsche ich euch eine schöne Adventszeit!

Ich halt die Stellung.