Donnerstag, 29. März 2012

Leute, Leute...


...packt eure Sachen und verreist, es gibt nichts besseres!


Verzeiht, dass ich es im Moment nicht schaffe öfter etwas zu schreiben. Die Nordinsel ist stärker bevölkert, was auch der Internetverbindung zu gute kommt...wann auch immer ich da ankommen werde.

In Wanaka habe ich mich in das schlecht bewerteste Hostel des Ortes eingekauft, um einfach mal ein paar Tage nichts zu machen außer zu atmen. Auch konnte ich meine erste Nacht durchschlafen, da ich die ganzen 3 Nächte keinen einzigen männlichen Mitbewohner im Dorm (Schlafsaal) hatte. Keiner schnarcht, niemand kommt betrunken morgens um 4 Uhr aus der Bar und wenn man ins Zimmer kommt stört einen nichtmal der Geruch-ein Traum. Habe übrigens meinen nächsten Flug gebucht, der mich von Sydney nach Bali (Indonesien) führen wird. Bis dahin ist aber noch reichlich Zeit die es zu nutzen gilt.
Das hitchen an die Westcoast (250km, 4 Std reine Fahrtzeit bis zum nächsten Geldautomaten) gestalltete sich dann doch schwieriger als ich dachte, da ich bis zur richtigen Kreuzung 4km laufen musste und sich die Zahl der Autos auf eins pro Minute beschränkte.

2 Stunden musste ich auf die erste Fahrt des Tages warten bevor mich eine Niederländische Familie mitnahm. Sie haben eine ausgesprochen kluge Idee. Der Tramper sitzt mit den Kindern (6 und 7 Jahre alt) hinten, spielt den Entertainer und die Eltern haben Ruhe. 


Nach 3 Stunden Zahlen lernen, Bilder malen, Sticker kleben und sich mit Kuscheltieren bewerfen hatte ich etwas mehr als die Hälfte geschafft. Es war inzwischen 15:30 Uhr und ich stand mitten im nichts, da die Niederländer abbiegen mussten. Die Zahl der Autos minimierte sich auf vielleicht eines in 5-10 Minuten. Hier erregte ich offensichtlich mehr Mitleid und eine Australierin brachte mich relativ schnell bis an mein Tagesziel. 8 Stunden für die schwierigste Etappe in Neuseeland die es zu hitchen gibt, aber ich habe es an einem Tag geschafft. Die jeweiligen Tageserfolge wurden mit anderen Trampern dann am Abend ausgiebig gefeiert. 3 Liter Tütenwein für 26 NZD (ca. 16 €), billiger geht hier leider wirklich nicht.


Der Höhepunkt dieses 300 Einwohner Dorfes, mit dem besagten Geldautomaten, ist der Franz Josef Gletscher. Ich zitiere den Reiseführer, "Der Gletscher züngelt von fast 3000m Höhe an der Westseite bis in die Regenwaldzone hinunter." Nicht das mir hier manche nicht glauben. War ganz nett anzusehen.


2 kleine Geschichten noch die mich zum Staunen gebracht haben.
Die Familie mit der ich gefahren bin macht eine 11 Monatige Weltreise und entbindet die Kinder, durch Abmeldung des Wohnsitzes, von der Schulpflicht.
 Das ist ne harte Nummer, dachte ich. Abends habe ich dann eine Familie aus Bolivien kennengelernt, die seit 2 Jahren mit dem Fahrrad unterwegs ist. Auch hier sind 2 Kinder dabei, die hinter dem Fahrrad in einem kleien Anhänger mitgezogen werden. Das älteste ist 2,5 Jahre alt und das Baby 5 Monate. Die Frau wurde während der Reise schwanger und hat das Baby während der Reise bekommen.
Da war ich dann wirklich sprachlos. Über Sinn und Unsinn lässt sich natürlich diskutieren, gerade da jeder andere Wertvorstellungen hat. Dennoch strahlen diese Menschen eine Herzlichkeit aus, die sich mit Worten nur schwer beschreiben lässt.

Bin jetzt seit 3 Tagen mit Claire (der Australierin) an der Westcoast unterwegs und fahre mit ihr alle mehr oder weniger interessanten Punkte ab. Gestern haben wir dann zum zweiten mal die Southern Alps überquert, der erste Schnee liegt übrigens schon, und nun befinde ich mich wieder an der Ostküste. (28.03.12)

Seit heute gehe ich meinen Weg wieder allein. Bin die Ostküste ganz hoch gehitcht und auf dem Weg zur Golden Bay (äußerste Nordwestspitze der Südinsel) in Nelson hängen geblieben, das gut 2 Std. Fahrt von der Golden Bay entfernt liegt. Habe heute ganze 5 Fahrten und 7 Stunden gebraucht um Nelson zu erreichen. Das sind nur 250km....vielleicht sollte ich mich mal wieder rasieren, damit mich die Leute eher mitnehmen!?
...weil ich Hunde ja so liebe...
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Mittwoch, 21. März 2012

Ich komm' nach Hause...


...nein nein, mir ist nichts beim St. Patrick's Day passiert, der war sogar ein ziemlicher Reinfall, was aber eher daran liegt, dass ich nichts trinke solange mein Fuß nicht wieder voll einsatzbereit ist...ach ihr wisst schon was ich meine.

Ich bin seit Sonntag also mit einem Bewohner Wales (Ben) auf einem kleinen Roadtrip durch den Süden Neuseelands. Die Karre hat 20 Jahre auf dem Buckel und wir sind um jeden Kilometer froh den wir hinter uns bringen. Im Fjordland wars dann soweit. „The Biest“ kletterte gerade mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30km/h den Berg hinauf, da verabschiedete sich die Kühlflüssigkeit...doch da die Neuseeländer ein wirklich hilfsbereites Volk sind, lief der Motor nach einer halben Stunde wieder und wir haben es bis Queenstown geschafft.
Nach Hause komme ich übrigens deshalb, weil wir am südlichsten Punkt der Südinsel Neuseelands waren, es geht also Schritt für Schritt in Richtung Heimat, natürlich langsam, sehr langsam :)


Außerdem haben wir dem wohl berühmtesten Fjord einen Besuch abgestattet, dem Milford Sound. Das war dann auch das erste mal, dass ich wirklich gesagt habe WOW...aber seht selbst!

 

Morgen wollte ich eigentlich die 170 km weiter in Richtung Norden nach Wanaka trampen, doch ich komme einfach nicht mehr zum Trampen. Mein einziger ride war von Christchurch nach Oamaru. Ab da haben mich immer kurz bevor ich los wollte Leute angesprochen ob sie mich mitnehmen sollen, weil sie mitbekommen haben, dass ich ohne wirkliches Ziel am Trampen bin.
Morgen wollte ich mich dann von Ben trennen und endlich mal wieder an der Straße stehen, wenn da nicht der Holländer wäre, der mich bereits von Oamaru nach Dunedin mitgenommen hat. Den habe ich nämlich durch Zufall heute in Queenstown getroffen und wie es dann so ist fährt er morgen nach Wanaka und nimmt mich mit. In Wanaka will ich mich ein paar Tage von dem (wirklich) anstrengenden Leben als Backpacker erholen und dann weiter trampen, diesmal ohne wenn und aber!

Mittwoch, 14. März 2012

Oamaru


Der erste Tag mit ausgestrecktem Daumen könnte erfolgreicher nicht sein. Keine 15 Minuten stand ich an der Main Road und schon fand ich mich in einem Auto mit 2 Engländerinnen wieder.
Gelandet bin ich in Oamaru, eine Kleinstadt 250km südlich von Christchurch und wesentlich interessanter und schöner als Christchurch.
Hier sieht man jeden Abend wie die Pinguine von ihrer Nahrungssuche zurückkehren und in ihre Nester watscheln...für einen Freund der Natur natürlich ein Highlight.




Eine britische Physiotherapeutin ist jedoch der Meinung, dass ich durch die ständigen Wanderungen mein noch instabiles Gelenk zu stark belaste und solle vorerst nach dem Motto handeln – „drinking“ statt „walking“! Ich denke das fällt mir nicht schwer und hitche heute weiter nach Dunedin. 20000 Studenten und der St. Patrick's Day am Wochenende tragen mit Sicherheit dazu bei, dass ich „walking“ vorerst aus meinem Wortschatz streichen kann.

Im übrigen scheinen mich die Asiaten zu mögen, anders kann ich den Brief der heute morgen vor meiner Tür lag (selbstverständlich inklusive Wohnort und Handynummer) nicht erklären. Liebevoll verschlossen mit einer Haarklammer.


Montag, 12. März 2012

Christchurch


Angekommen...Insgesamt 38 Stunden von Haustür zum Hostel ergeben jede Menge Müdigkeit.
Während den Flügen hatte ich erstmals Gelegenheit mich mit den zahlreichen Asiaten anzufreunden. Doch irgendwie sind sie mir in ihren Hello Kitty Sachen suspekt. Naja, habe ja noch ca. 8 Wochen Zeit, denn dann wird mir nichts anderes übrig bleiben. Den Kampf gegen die Müdigkeit habe ich nach 15 Stunden Schlaf für mich entschieden und mir heute die Stadt angesehen.
Das Erdbeben letztes Jahr hat das Zentrum völlig zerstört und die einzige Sehenswürdigkeit die Christchurch Cathedral steht auch nicht mehr.



Die Innenstadt wurde einfach provisorisch mit Containern wieder aufgebaut und dienen solang als Anlaufstelle, bis das abgesperrte ehemalige Zentrum wieder aufgebaut worden ist.

Morgen führt mich der Weg weiter in Richtung Süden...glaube ich. Kommt drauf an, wer die Ehre hat mich umsonst in seinem Vehikel mitzunehmen. Als Gegenleistung werde ich selbstverständlich mit meinem allseits bekannten, perfekten Englisch ein anspruchsvolles Gespräch führen.

Bis die Tage, von wo auch immer...