Samstag, 17. November 2012

Auf ein Wiedersehen!

China.
Reich der Mitte.
Bevölkerungsreichstes Land der Erde.

Vor etwas mehr als 2 Monaten betrat ich das erste Mal in meinem Leben dieses Land.
Völlig ohne Erwartungen und mit einem dreimonatigem Visum in der Tasche machte ich mich auf um ein Land zu erkunden welches mich eigentlich nie besonders interessiert hat.

Die ersten 24 Stunden waren die reinste Hölle und ich war mehr als schlecht gelaunt. Was sich daraufhin aber entwickelte ist großartig.
China streitet sich nun mit Indonesien um die Spitze meiner Lieblingsländer.

Ein paar Fakten und erlebtes zu einigen Stichpunkten.

Menschen:

In unserem Klischee sehen wir die Chinesen rülpsen, auf die Straße rotzen, drängelnd und sich gegenseitig anschreiend was aber einer normalen Unterhaltung entspricht. Was soll ich sagen? Es stimmt einfach...
Das entspricht nicht ganz unseren Vorstellungen von einer angenehmen Gesellschaft, allerdings sind das auch nie einzigen negativen Punkte. Hat man sich erst mal daran gewöhnt, tut man das meiste mit einem Lächeln ab.
Und so sind die Chinesen neugierig ohne Ende, bestehen darauf das du dir mit ihnen das Essen teilst, lieben es sich an der Theke mit Westlern zu messen und sind ohne Ende stolz auf Chinas Wachstum.
Es war während den letzten Monaten immer lustig und ein echtes Erlebnis mit Chinesen seine Zeit zu verbringen. Spricht man erst mal einige Worte chinesisch ist das Eis schnell gebrochen und man gewinnt viele neue Freunde die mir bei Problemen immer geholfen haben. Es ist extrem sinnvoll die Handynummer von Englisch sprechenden Chinesen zu haben, wenn du dich abseits der ausgetretenen Pfade bewegst!
Tischtennis ist, als Volkssport Nummer 1, eine ideale Gelegenheit mit den Locals in Kontakt zu kommen. Einfach durch Parkanlagen oder einen beliebigen Campus schlendern und es dauert nicht lange bis man an der Platte steht und einem die Bälle nur so um die Ohren fliegen. Mein Highlight war das Spiel gegen eine geschätzt 60-65 Jahre alte Lady die mir im typischen „Chinesengriff“ die Bälle im Sekundentakt aus dem Stand entgegen schmettert.
Tischtennis spielen, das könn' se!

Verkehr:

Krank! Einfach nur krank. Das Verkehrsaufkommen spielt dabei keine Rolle, denn das ist wesentlich geringer als beispielsweise in Südostasien, was die Sache aber wieder gefährlicher macht weil alle schneller unterwegs sind.
Die Chinesen sind wenn sie motorisiert unterwegs sind unberechenbar.
Im Gegensatz zu Südostasien weicht hier keiner aus wenn du die Straße überquerst. Der Chinese ist Chef wenn er im Auto sitzt und ein Fußgänger hat keine Berechtigung, auch nicht bei einer grünen Ampel.
Das gefährlichste überhaupt spielt sich auf den Bergpässen im Hochgebirge ab. Wie schon berichtet wird überall überholt auch wenn die Überlebenschance bei gefühlten 0,1 Prozent steht. Zahlreiche Unfälle und Schlägereien wurden so mit Schweißperlen aus dem Auto beobachtet.

Essen:

Genial! Mein Favorit sind die Dumplings. Gefüllte Teigtaschen wahlweise in Suppe, einzeln oder frittiert.
Aber egal was man bestellt, hauptsache scharf. Nach dem ersten Bissen 30 Sekunden husten, Nase putzen, Taschentücher bereit halten und dann genießen.
Achja, nichts mit Süß-sauer! Was in Deutschland beim Chinamann der Renner ist, ist im Reich der Mitte unauffindbar. Eine plumpe Erfindung oder was auch immer. Es gibt kein einziges süß-saures Gericht in China!

Clubbing:

Mein Lieblingsthema. Die Clubs ist China sind das verrückteste und beste was ich in Sachen Clubbing bisher erlebt habe.
Sieht man von den Ausländerstädten wie Peking und Shanghai ab erlebt man in den Provinzhauptstädten wie Kunming oder Chengdu Nächte die ein Leben lang unvergessen bleiben.
Nicht einen einzigen verdammten Drink habe ich bezahlt. Gehst du in China in einen Club bist du der Star! Es ist „in“ sich mit einem Westler zu zeigen und so muss man sich schon etwas unter Kontrolle haben um nicht nach einer Runde in der Disko total besoffen mit dem nächsten Taxi zurück ins Hotel zu fahren.
Die Männer messen sich mit dir also im Trinken und die Frauen erfreuen sich am Tanzen und fotografieren. Ganz wichtig, je lächerlicher und ausgefallener man tanzt desto mehr Ruhm erntet man. Besonderen Spaß hatte ich da mit meinem Kumpel Braden. Abwechselnd haben wir versucht uns größtmöglich lächerlich zu machen, wohlwissend als Stars des Abends zu enden. Wofür man in Deutschland wahrscheinlich von den Securitys rausgeschmissen wird tanzt in China der ganze Club nach deiner Nase.
In Chengdu übernimmt der Club selbst übrigens die Getränke für die Westler. Erst am Wahrheitsgehalt gezweifelt, fesselte mich dieser Umstand für knapp 2 Wochen in der selben, eigentlich langweiligen Stadt.
Männer, kommt nach China!

Land(schaft):

Dieses Land ist riiiieeesig. Es gibt unglaublich viel zu sehen. Wo Australien in der Mitte eine Wüste hat, wo Russland im Norden von Steppe beherrscht wird, da ist es in China die pure Abwechslung. Die vielen Minderheiten im Land, die vielen klimatischen Unterschiede, vom Himalaya durch die Wüste, ans Meer, zurück durch den Dschungel im Süden, vorbei an Welterbestätten und unwirklichen Ausblicken. China biete alles was das Herz begehrt. Sieht man von den überhöhten Eintrittspreisen ab, die sich aber mit jedem alten Mitarbeiterausweis als Studentenrabatt leicht umgehen lassen ist so gut wie jeder Nationalpark eine Reise wert.

Ich mache mich jetzt auf den Weg nach Vietnam bevor mein nächstes, schon gebuchtes Flugticket, mich über Weihnachten und Silvester in eine andere schöne Region unserer Erde bringt.

China, ich liebe dich! 
Und China liebt mich. :)

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