Samstag, 9. Juni 2012

Begegnungen der anderen Art...


Nachdem ich Singapur auf Grund der Preise dann relativ schnell verlassen musste, machte ich mich mit dem Bus auf in Richtung Westküste Malaysias.

Erster Stop hieß Melaka. Ich erreichte die Stadt gegen 21 Uhr und habe das letzte Bett in einem Schlafsaal bekommen. Nahezu die komplette Stadt war ausgebucht, da dies ein beliebtes Wochenendreiseziel ist.
Wie es auf Reisen häufig vorkommt, trifft man den ein oder anderen unterwegs irgendwo wieder. Getreu dem Motto: „Man sieht sich immer zweimal im Leben.“
Heute allerdings war dann schon etwas außergewöhnlich. Ich traf Jakob aus Deutschland zum dritten Mal rein zufällig wieder. Das erste Mal habe ich ihn in Brunei Darussalam getroffen, das zweite Mal dann in Miri/Borneo und nun drei Wochen später in den Gassen von Melaka auf der malayischen Halbinsel.

Sonnenscheue chinesische Touristen in Melaka.
Weiter ging es wieder nach Kuala Lumpur. Ich hatte letztes Mal dort meinen Kulturbeutel vergessen/verloren. Eigentlich völlig unwichtig, denn normal ist alles ersetzbar. Doch leider war ein Talisman, den mir mein Vater vor der Reise geschenkt hat, in dem Beutel. Da dieses Hotel (das mich eher an ein Gefängnis erinnert) nicht per Mail und Telefon erreichbar ist musste ich also persönlich wiederkommen.
Leider ohne Erfolg.
Der Rezeptionsmensch war aber sichtlich erfreut mich wiederzusehen, hatte er mir doch beim letzten Abschied seine Liebe gestanden.

In Kuala Lumpur habe ich dann meine ersten Couchsurfing Erfahrungen gesammelt und war sehr erfreut.

Wartende muslimische Frauen auf...

...das Zugabteil, dass den Frauen vorbehalten ist.
Für diejenigen die CS (Couchsurfing) nicht kennen eine kurze Erklärung.
Bei CS handelt es sich um eine Plattform im Internet bei der man sich ein Profil erstellt, ähnlich wie Facebook.
Befindet man sich zu Haus, kann man seine Couch oder ein Gästezimmer jemand anderem kostenfrei zur Verfügung stellen.
Ist man auf Reisen, kann man nach Schlafgelegenheiten suchen und bekommt diese manchmal sogar angeboten.
Das funktioniert nahezu weltweit und man hat die Möglichkeit das Leben der Einheimischen hautnah mitzuerleben.

Super Sache also...meistens....

Mein Weg durch die malayische Halbinsel.
Am Tag nach Kuala Lumpur gings für mich weiter nach Georgetown auf Pulau Penang.
Angekommen um 19 Uhr am Busbahnhof traf ich dann nach kurzer Zeit auf meinen Host (Gastgeber) für die nächsten 2 Tage.
Seine piepsige Stimme war dann auch von Anfang an amüsant. Nach kurzem Smalltalk in seinem Auto streicht er mir plötzlich mit seiner Hand durchs Gesicht und sagt dabei ganz einfühlsam, dass ich mal wieder eine Rasur vertragen könnte.
Gut Sascha, alles gut. Hakuna Matata. Die Malayen haben gerne etwas mehr Körperkontakt. Kein Problem.
Wir waren dann was essen und zwischendurch immer mal die ein oder andere einfühlsame Berühung am Knie oder an der Schulter...

Ich kam natürlich ins Überlegen. Doch ab ins Hostel und eventuell einen schlechten Eindruck hinterlassen?! Nein! Der Kerl war ja immerhin einen Kopf kleiner als ich.

Typische malayische Wohnsiedlung.
Es ging zu ihm nach Hause. Er wohnt zusammen mit seiner Mutter. Beruhigend nicht die Nacht allein mit ihm zu sein.
Als ich ins Zimmer kam, dann der Schock.

Da steht auf seinem Schreibtisch ein Kalender mit halbnackt posierenden Männern.
Durchatmen.
Was machen?
Okay. Ich erzähle ihm also erstmal von meiner angeblichen Freundin zu Hause die ich schrecklich vermisse und frage ihn ob er eine Freundin hat!?
Ja, ne. Letztes Jahr getrennt sagt er.
Okay.
Überlegt...ich bleibe.

Dusche gabs nicht. Geduscht wird mit einem Eimer kalten Wasser den man über seinem Kopf auskippt. Mal was anderes, aber immerhin eine Erfahrung.

Ab ins Bett.

Selbstverständlich musste ich seine Matratze die Nacht mit ihm teilen.
Kein Problem.
Oder doch?

Sicherheit geht vor, also wickelte ich mich trotz 28 Grad Nachttemperatur in mein Schlafsackinlett (so etwas wie eine ganz dünne Decke in Form eines Schlafsacks) ein.
Um 2 Uhr morgens kam ich dann zum Schlafen.
.
.
.
Um 5 Uhr wurde ich dann wach...

Ist da etwas an deinem Rücken?

Nein, bitte nicht seine Hand....
Ich dreh mich um und er zieht seine Hand zurück!

Ich weiß nicht ob es wirklich so gewesen ist, war ja immerhin noch fast am Schlafen...was sich jetzt allerdings erledigt hatte.

Ich machte kein Auge mehr zu und mir war klar, die nächste Nacht schlafe ich in einem Hostel.

Um 8 Uhr morgens stand er dann auf, da er zur Arbeit musste. Ich erklärte ihm das ich mich wohl erkältet habe und lieber die nächste Nacht im Hostel verbringen möchte. Schließlich will ich ihn nicht anstecken. ;)

Nachdem er dann meine Temperatur gefühlt hat und ich sein Angebot abgelehnt habe, dass er für mich sorgt hat er mich in die Stadt gefahren und nach einer innigen Umarmung war ich entlassen in die Freiheit!!

Fazit: Nie wieder ein männlicher Host ohne vorher nach seiner Orientierung zu fragen. So amüsant es jetzt vielleicht zu lesen ist, mitten in einer solchen Situation ist einem nicht zu lachen zumute.

Einen Tag später ging es wieder zurück nach Kuala Lumpur zu einem Host, der besser nicht sein kann. Abgesehen von Swimming Pool und grandiosem Essen das er für mich gekocht hat, waren mit ihm auch vernünftige Gespräche möglich und in einer Studenten WG lässt es sich auch sonst sehr gut leben.

Für lau ganz annehmbar!
Wenn schon, denn schon...richtig schlechtes Bier!

Genug Malaysia für den Moment. Nächstes Ziel heißt für mich Thailands Inselwelt und das dazugehörige Leben.

Ladyboys haltet euch fern von mir!!!

2 Kommentare:

  1. Îch habe dir doch angeboten... ein Anruf genügt und ich komme um dich zu retten ;-) Sei froh, dass du nicht rasiert warst.

    Grüße aus dem Emsland
    Michael

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    1. Okay, okay. Aber mach dich gefasst, ein blonder Mann mit blauen Augen kehrt denke ich nicht aus Asien zurück... ;)

      Beste Grüße von Koh Samui/Thailand,
      Sascha

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